Immer weniger Schlaganfälle tödlich

Immer weniger Schlaganfälle tödlich

In Österreich erleiden jedes Jahr rund 25.000 Menschen einen Schlaganfall. Die Mortalität ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. 2013 endete er für knapp mehr als 4.000 Betroffene tödlich, 1990 waren noch 10.000 Menschen gestorben.

In absoluten Zahlen sterben mehr Frauen als Männer am Schlaganfall, der Grund dafür liegt allerdings in ihrer höheren Lebenserwartung. Rechnet man diesen Alterseffekt heraus, ist die Sterblichkeit der Männer höher. Dass die Mortalität in den vergangenen Jahren in einem hohen Ausmaß gesunken ist, führen Mediziner auf die Einrichtung sogenannter Stroke Units zurück, spezialisierter Einrichtungen in Spitälern, von denen es derzeit 37 gibt.

 

In 40 Minuten zur Behandlung

Symptome für einen Schlaganfall sind Sprachstörungen, Schwindel, Lähmungen oder „Bamstigkeit“ zum Beispiel in einer Hand. Je früher die Therapie einsetzt, desto besser sind die Chancen auf ein gutes Behandlungsergebnis.

In den österreichischen Stroke Units dauert es durchschnittlich 40 Minuten vom Eintreffen des Patienten über Untersuchungen und genauer Diagnose bis zum Beginn der Behandlung. Zum Vergleich: In den entsprechenden Zentren in den USA vergehen im Durchschnitt 67 Minuten von „Door to Needle“, wie Wilfried Lang vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder erläuterte.

In leichten und mittelschweren Fällen wenden die Mediziner Medikamente an, um die Gefäßverschlüsse im Gehirn aufzulösen. Sind große Hirnarterien betroffen, reicht das nicht. In solchen Fällen gibt es die Möglichkeit, einen Katheter über die Leistenarterie bis zum verstopften Blutgefäß zu schieben und dort ein feines Gitterröhrchen zu platzieren. Darin verfängt sich das Blutgerinnsel und wird mit diesem sogenannten Stentriever herausgezogen, wie Hans-Peter Haring von der oberösterreichischen Landes-Nervenklinik Wagner Jauregg erklärte.

 

Diagnose per Mini-EKG

Über das Vorhofflimmern versuchen Mediziner derzeit, eine Methode zur Prävention von Schlaganfällen zu etablieren. Diese Herzrhythmusstörung gilt als eine der häufigsten Ursachen. Dabei bilden sich in den Herz-Vorhöfen Blutgerinnsel, die ins Gehirn geschwemmt werden können. Diese Herzrhythmusstörung ist zwar gut behandelbar, per EKG aber schwer zu diagnostizieren, da das Flimmern bei vielen Patienten nur kurz dauert und in großen Abständen auftritt.

Nun gibt es die Möglichkeit, eine Art Mini-EKG-Gerät unter die Haut zu implantieren, das den Herzrhythmus über Monate aufzuzeichnen. Laut einer kanadischen Studie stieg die Zahl der Patienten, bei denen auf diese Weise ein Vorhofflimmern diagnostiziert und per Blutverdünnungsmitteln behandelt wurde, signifikant an.

http://wien.orf.at/news/stories/2675995/